Ein tolles Kinderbuch über Mut, Angst und eine unerwartete Freundschaft

Kinder unterstützen, mehr an sich zu glauben und Mut und Selbstbewusstsein zu fassen.

Die wichtige Botschaft, dass jeder Freunde finden bzw. haben kann, wird schön vermittelt.Im Wendebuch „Ich trau mich! / Ich trau mich nicht!“ geht es um zwei sehr unterschiedliche Tierkinder, das mutige Affenkind Olivia und das ängstliche Tigerkind Jonte, die auf der Suche nach einem Freund sind.

Das Wendebuch ist eine gebundene Ausgabe. Auf dem schlicht gehaltenen Einband fallen die beiden Hauptcharaktere, Affe Olivia und Tiger Jonte, sofort ins Auge. Die Seiten sind schön bunt und ansprechend gestaltet. Sie sind nicht überfüllt und auf das Wesentliche beschränkt.

Die Geschichte ist kindgerecht geschrieben und auch für jüngere Leser gut verständlich. Bereits mein dreijähriger Sohn hat die Erzählung gut nachvollziehen können.

Im Vordergrund steht immer die Affenfamilie mit Olivia bzw. die Tigermama mit Jonte. Als Wendebuch gibt es zu jeder Hauptfigur (Olivia und Jonte) eine Geschichte. Affenmädchen Olivia ist wild und abenteuerlustig, was manchmal ganz schön anstrengend ist. Das kann ich als Mutter auch nur bestätigen, dieser Satz würde auch auf unsere Jungs passen (Kommentar meines älteren Sohnes: „Mama, so wie wir, gell?“). Der Vater schimpft auch mal im Buch, was man auch mal von zu Hause aus kennt, also eine ganz normale Familie, mit der man sich gut identifizieren kann. Welches Kind hört schon immer? Olivia z.B. protestiert auch gerne („Ich fall schon nicht runter“), wie unsere Kinder, von denen ich z.B. zu hören bekomme „ich kann das schon alleine“ oder „ich pass schon auf“.

Wer kennt das nicht? Hier werden sich mit Sicherheit viele Kinder und Eltern angesprochen fühlen. Manchmal würde ich am Liebsten auch nicht hinsehen, wenn die Kinder z.B. zu wild schaukeln wie Olivia, aber das Buch erinnert mich auch daran, den Kindern öfters auch mal mehr zuzutrauen, denn sie können sich doch oft ganz gut einschätzen.

Nur indem sie sich selbst etwas zutrauen, gewinnen sie auch an Selbstbewusstsein und glauben an sich, lernen aber auch aus Fehlern. So merkt auch Olivia, wenn sie etwa nicht kann und es nochmal üben muss. Statt zu schlafen, auch das kommt bei uns des Öfteren vor (“ich bin noch nicht müde, ich will lieber spielen“), beginnt sie eine wilde Kissenschlacht mit den Geschwistern, das tägliche Chaos im Leben einer ganz normalen Familie.

Mein großer Sohn meinte „Mama, Kissenschlacht könnten wir auch nochmal machen, statt zu schlafen.“ Doch auch die mutigsten Affenkinder bekommen es mal mit der Angst zu tun, z.B. wenn sie nachts Geräusche hören.

Auch bei unseren Kindern gab es eine Zeitlang die Frage nach den Monstern im Dunkeln, sie sagten sofort, „gut, dass wir unser Monsterspray haben, das könnten wir Olivia mal ausleihen“. Doch Olivia versucht sich selbst Mut zuzusprechen und traut sich, wenn auch leise, den nächtlichen Ruhestörern den Kampf anzusagen und sie zu vertreiben. Das Buch vermittelt Kindern ganz spielerisch und altersgerecht, dass sie sich auch etwas zutrauen und über ihren Schatten springen sollen. Obwohl Olivia aber so mutig ist und eine tolle Familie hat, auf die sie sich verlassen kann, fehlt ihr ein Spielkamerad, der nur für sie da ist („aber ich wünsche mir jemanden ganz für mich allein“), nämlich einen allerbesten Freund.

Doch der Opa erklärt ihr, dass man dazu Geduld braucht und um dies zu üben, schenkt er ihr einen Puzzleball. Als sie damit alleine spielen möchte, trifft sie am Fluss auf das Krokodilkind Rokko, das ihr Freund sein will, unter der Bedingung, dass sie eine Mutprobe besteht.

Auch Jonte wird dieselbe Aufgabe als Vorrausetzung für die Freundschaft zu Rokko gestellt und beide Kinder fühlen sich dabei nicht wohl in ihrer Haut. Olivias Opa ist ebenfalls eine wichtige Schlüsselfigur in der Geschichte (wie in unserer Familie auch, denn die Kinder haben zu den Großeltern einen sehr engen Kontakt). Er rät ihr, auf ihr Herz und den Bauch zu hören. Hier wird klar, dass der Verstand manchmal nicht ausschlaggebend ist.

Es ist manchmal besser, auf sein Herz hören, was Kinder meist instinktiv tun. Vielleicht sollte man sich als Erwachsener ab und zu auch mal ein Beispiel daran nehmen.

Olivia und Jonte fällt schnell auf, dass es eine Freundschaft nicht an eine Bedingung geknüpft werden sollte. Es geht nicht darum, besonders cool oder mutig sein zu müssen, um ein guter Freund zu sein. Rokko wird hier als sehr oberflächlich dargestellt. Er möchte nur coole Freunde, „die es drauf haben“. Diese Worte werden bestimmt auch irgendwann mal unsere Kinder hören, denn in der heutigen Zeit werden sie früher oder später im Alltag auch leider immer wieder auf solche Situationen treffen. Jonte ist schüchtern und ängstlich (im Gegensatz zu der Vorstellung, dass ein Tiger mutig und stark ist) und traut sich nicht.

So geht es wahrscheinlich oft vielen Kindern, sie können sich gut in die Figur hineinversetzen. Das Tigerkind sucht immer wieder Schutz bei seiner Mutter (was einem selbst als Mutter natürlich auch ein schönes Gefühl gibt, für die Kinder da zu sein). Es ist in eine neue Umgebung gezogen, wo es noch niemanden kennt und alle bereits Freunde haben. Gerade für Familien mit eher schüchternen Kindern, die umziehen, bietet das Buch hier ebenfalls einen schönen Gesprächsanlass, wenn das eigene Kind in eine neue Schule oder Kindergarten kommt. Jontes Mutter ist für ihn eine Superheldin, als Mutmacher bekommt er eine Pusteblume in Harz von ihr. Mütter sind immer für ihre Kinder da, aber alles können sie nicht für sie übernehmen (was auch gut so ist), z.B. einen Freund finden. Jontes Gedanken „Das schaffst du sowieso nicht“ hat mir mein Sohn auch schon gesagt und ich habe versucht, ihn aufzumuntern und aufzubauen, was mal mehr, mal weniger gut funktioniert hat. In der Mitte des Buches treffen Olivia und Jonte aufeinander und die beiden Geschichten führen zusammen. Hier befindet sich auch jeweils eine extra große Seite zum Ausklappen, die den Höhepunkt darstellt, die Mutprobe für die Freundschaft mit Krokodil Rokko. Doch es kommt anders als erwartet, Olivia und Jonte lehnen die gefährliche und leichtsinnige Prüfung ab, da sie ein ungutes Gefühl haben. Eine wahre Freundschaft setzt keine Prüfung voraus und die Beiden freunden sich miteinander an. Auch das kennen manche Erwachsene, aber auch Kinder vielleicht, dass die Chemie zwischen zwei Menschen einfach stimmt und daraus eine wunderbare Freundschaft entsteht. Rokko möchte am Ende nicht mehr mit Olivia und Jonte befreundet sein, da sie seiner Ansicht nach Feiglinge sind. Doch in Wirklichkeit waren sie sehr mutig, denn sie haben sich getraut nein zu sagen und das fällt vielen Kindern schwer. Das Buch gibt ihnen Sicherheit und stärkt ihr Selbstbewusstsein, später mit solche Situationen umgehen zu können. Uns hat es besonders gut gefallen, dass die Kinder lernen NEIN zu sagen, auch wenn sie vielleicht Angst haben, und sich mehr zutrauen, denn jeder kann lernen mutig zu sein. Die Kinder können sich gut mit Jonte oder Olivia identifizieren.

Das Wendebuch hat uns sehr gut gefallen, vor Allem da die Geschichte aus den Sichtweisen beider Hauptcharaktäre erzählt wird. So kann man überlegen, ob Tiger- oder Affenkind eher zum eigenen Kind passen.

Das Buch veranschaulicht schön, dass es auch mutigen Kindern manchmal schwer fällt, einen Freund zu finden, aber auch für kleinere Kinder ist es manchmal schwierig, besonders wenn jemand z.B. schüchtern ist und sich nicht traut. Die wichtige Botschaft, dass jeder Freunde finden bzw. haben kann, wird schön vermittelt. Doch auch wenn es manchmal etwas länger dauert, einen guten Freund zu finden, sollte man auf sein Herz hören und geduldig sein, denn egal, wie jemand ist, Menschen sind sehr verschieden und irgendwann findet jeder einen Freund. Manchmal kommt ganz unverhofft ein Freund ins Leben, Tiger und Affe haben sich so ganz ungeplant gefunden. Obwohl sie so unterschiedlich sind, werden sie beste Freunde. Für Kinder bedeuten Symbole sehr viel, sie schenken ihnen Zuversicht und die Kleinen glauben so mehr an sich, z.B. hat Jonte einen Mut-Stein und Olivia das Geduldsspiel. Das Buch hilft dabei, Kinder dabei zu unterstützen, mehr an sich zu glauben und neuen Mut und Selbstbewusstsein zu fassen. Die Klappseiten bieten zusätzlichen Aufforderungscharakter.

Das Kinderbuch hat getestet: Frau S. Hoffmann mit ihren zwei Jungs im Alter von 3 und 5 Jahren.

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Autoren: Andrea Küssner-Neubert
Titel: Das AUSSCHNEIDE Bastelbuch BEI DER FEUERWEHR
Verlag: Christophorus Verlag
Erscheinungsjahr: 2021

Autoren: Andrea Schütze, Stéffie Becker

Titel: Ich trau mich! / Ich trau mich nicht!

Verlag: ellermann

Erscheinungsjahr: 2022

Umfang: 52 Seiten

Preis: 15,00 €

Zielgruppe/Alter: Kinder ab 5 Jahren

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