Vom Tod und neuem Leben – Liebernicht?

Ein warmherziges Bilderbuch zum Vorlesen über Freundschaft und über das unverhoffte große Glück.

Es beginnt mit Apfelkuchen und dann kommt der Tod. Ein sehr drastischer Einstieg in dieses Kinderbuch. Anschließend stellen die Tiere die Frage, die wir uns alle stellen, wenn jemand stirbt. „Wie geht es jetzt weiter?“. Schnell wird diese Frage mit einer neuen Bäuerin beantwortet, die aber so ganz anders ist als die soeben Verstorbene. Sie ist jung, fährt ein Cabrio, ist schick gekleidet und ständig am Telefon. Na wenigstens der Umzugswagen ist schon mal da.

Nach einigem Rätseln stellen die Tiere erstaunt fest, es ist gar kein Umzugswagen und sie sollen alle den Hof verlassen. Doch bevor es dazu kommt, wird der kleine Esel Liebernicht geboren und die Geschichte erfährt eine erstaunliche Wendung

Wie finden die Kinder „Der kleine Esel Liebernicht“? Eines der wenigen Bücher, dass die Kinder nicht gleich erneut lesen wollten. Das sagt bereits viel darüber aus und es wird deutlicher, wenn man das Feedback betrachtet.

Das Buch startet mit dem Verlust eines Menschen, der an die Oma erinnert. Dies gehört zu unserem Leben dazu, für Kinder ist es aber schwer zu verarbeiten, vor allem wenn die Kinder so jung sind. Die Geschichte danach baut ebenfalls schwer einen Bezug auf. Die Kinder verbinden die neue Bäuerin noch nicht mit der Moderne, die Anspielung des Metzgers mit seinem Auto ist ebenfalls noch unverständlich.

Gegen Ende wird es dann greifbarer und für die Kinder auch verständlicher. Das neue Leben entsteht und der Esel Liebernicht schließt den Kreis aus Tod und Leben. Dass dadurch der Hof nun erhalten bleibt und auch alle Tiere am Leben ist schön, der Zusammenhang aber gar nicht so einer verstanden. Dies zeigt sich in den vielen Nachfragen und Ideen, die eine ganz andere Richtung einschlagen als die Geschichte im Buch. Das Buch gehört nicht zu den Favoriten unserer Kinder.

Und was sagen die Eltern? Uns lässt das Buch eher fragend zurück. Warum startet das Buch mit dem Tod?

Wieso wird die neue Bäuerin wie das wandelnde Klischee einer modernen Businessfrau dargestellt? Und die Geburt eines Esels verändert alles?

Viele Fragen und wenig Antworten. Der Grundgedanke ist klar, neues Leben, ob Tier oder Mensch, können die Sicht auf Dinge verändern. Dennoch passt vieles nicht zusammen und wird im Zusammenhang auch nicht erläutert. Das Ende ist nett, der Ausgang der Geschichte sowieso und einige Ideen ganz gut. Die Zeichnungen sind klasse und sehr niedlich. Das Thema Leben und Tod ist sehr wichtig und es muss irgendwann und irgendwie thematisiert werden. Jedoch sollte es dann eine gewisse Aufmerksamkeit bekommen und der Bezug hergestellt werden, alles ist hier nicht der Fall. Insgesamt hat uns „Der kleine Esel Liebernicht“ nicht überzeugen können.

Fazit zu „Der kleine Esel Liebernicht“ Ein Buch, das eigene Wege geht und diese konsequent verfolgt, so kann es man umschreiben. Was bleibt, ist aber eine Geschichte, die nicht vollends überzeugen kann. Ein Buch mit einer guten Grundidee, die es verdient hat, überdacht zu werden. In der aktuellen Form können die Zeichnungen überzeugen und die Tiere. Dennoch bleibt es ein Buch, das hier weder Eltern noch Kinder begeistern konnte – schade!

Unser Buchbotschafter: Herr Freitag hat das Buch mit seinen Kindern, (Tochter 5 Jahre) und (Sohn 3 Jahre) entdeckt.

Das Buch „Der kleine Esel Liebernicht“
Autorin: Martin Baltscheit
Illustrator: Claudia Weikert
Titel: Der kleine Esel Liebernicht
Thema:Verlag:Loewe
Veröffentlichung:
1. Auflage 2021
Umfang: 40 Seiten, 24.5 x 30.5 cm
Preis: 14,00 €
Besonderheiten: Hardcover mit Spotlack
Altersempfehlung: ab 4 Jahre

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