Kooperatives Brettspiel: Einfache Regeln und schneller Einstieg für die ganze Familie

Switch & Signal: Florian fasst zusammen: „Ich finde das Spiel super. Es ist eine gute Idee.“

Vorab, das Spiel ist nicht nur für Eisenbahnfans empfehlenswert! Darüber sind sich die Spieletester der Klasse 8a (13 – 16 J.) der Pestalozzi-Schule Wittenberg samt Klassenlehrerin (32 J.) einig.

Der Titel Switch & Signal ist vermutlich zu übersetzen mit Weichen & Signale. Das dazu passende Bild auf dem Karton zeigt eine Dampflok. Schon beim Auspacken wird klar, dass es genau darum geht: Dampfloks mit Hilfe von verstellbaren Weichen und Signalen zu bewegen.

Das Spiel enthält ziemlich viele Kleinteile: sehr viele schwarze Holzscheiben (für die Weichen), grüne Holzscheiben (Signale), verschiedenfarbige Holzklötzchen (Waren), unterschiedliche Loks, Uhrenplättchen, Plättchen mit Andreaskreuzen und sehr viele Karten. Alle Teile sind qualitativ hochwertig gearbeitet.

Der Aufbau soll im ersten Spiel möglichst genau nach Anleitung geschehen und war für die Schüler schon spannend, da wirklich genau geschaut werden musste, wo welches Teilchen liegen muss. Wir haben dazu nicht nur die klassische Anleitung benutzt, sondern auch die Anleitung per Kosmos-App. Diese kann man sich kostenfrei über einen QR-Code herunterladen. Dort wird schrittweise erklärt, was zu tun ist.

Auch die einzelnen Spielschritte kann man sich hier erklären lassen. Hat man etwas nicht genau verstanden, kann man den kurzen Videoclip erneut abspielen. Trotz der komplexen Anleitung sind die Schritte logisch erklärt und man kann direkt los spielen. Diese Anleitung hat uns allen sehr gut gefallen.

Spielt man das Spiel zum ersten Mal, sollte man dennoch genug Zeit für die Anleitung einplanen. Glücklicherweise hatte ich die Anleitung schon gelesen bzw. per App angeschaut und wir konnten daher einige Schritte überspringen und schneller mit dem Spielen beginnen. Sobald einer die Regeln kennt, kann man diese gut beim Spielen selbst erklären.

Zunächst erschien uns allen der Spielplan ziemlich unübersichtlich. Aber als wir verstanden hatten, wie die Loks auf den Gleisen fahren und Weichen zu stellen sind, waren wir vom Spielgeschehen gefesselt.

Das Ziel des Spieles ist es, die Züge zu den Städten zu fahren, dort Waren einzusammeln und anschließend zum Hafen zu transportieren. Da es ein gemeinschaftliches Spiel ist, gewinnen entweder alle oder keiner.

Trotz des kooperativen Spielcharakters gibt es immer einen aktiven Spieler, der nacheinander drei verschiedene Aktionen ausführen muss:

  • Fahranweisung aufdecken und befolgen
  • Aktionskarten (Handkarten) bei Bedarf ausspielen
  • Aktionskarten nachziehen (5 Stück, sodass man maximal 10 Handkarten hat)

Alle anderen Mitspieler dürfen während aller Spielzüge beratend tätig sein. Das hat bei uns sehr gut geklappt, da jeder seine Ideen eingebracht oder auf andere Aspekte des Spiels geachtet hat.

Anfangs nimmt das Spiel gemächlich an Fahrt auf, bis immer mehr Züge auf dem Spielplan fahren und es rasanter zugeht, da auf mehr Ding gleichzeitig zu achten ist.

Eine Person wäre dabei recht schnell überfordert. An dieser Stelle greift der kooperative Charakter des Spiels, da alle Mitspieler gefragt sind, den aktiven Spieler zu beraten. Dieser muss aus den vorgeschlagenen Varianten auswählen, was er tut. Dabei kommt es auch auf das Beratungsgeschick der Mitspieler an, wie sie ihre vorgeschlagenen Wege begründen oder vehement genug anpreisen.

Beispielsweise konnten wir Florian in seinem Spielzug einige Varianten schmackhaft machen, aber auf die letzten Vorschläge von Bastian und mir wollte er partout nicht eingehen, da er andere Pläne mit seinen dadurch aufgesparten Handkarten hatte. Eine gute Übung für alle, die getroffene Wahl des aktiven Spielers zu akzeptieren. Das Spiel ließ uns sowieso keine Zeit zum „Schmollen“, da sofort die nächsten Entscheidungen gefällt werden mussten und die Züge weiter rollten.

Ich finde es toll, dass man immer auf dem gesamten Spielfeld spielt. Die Züge fahren an unterschiedlichen Startpunkten los und müssen über das gesamte Spielfeld fahren, sodass die Mitspieler alles im Blick behalten müssen.

Denn auch wenn ein Zug noch lange nicht an seinem Zielbahnhof angekommen ist, müssen wir als Spieler den Weg zum Ziel vorbereiten, da manche Züge es eilig haben. So fahren die grauen Züge langsam übers Feld, die braunen mittelmäßig und die schwarzen schnell. Demzufolge müssen die Weichen und Signale auf dem Weg der schwarzen Züge längerfristig bedacht werden, im Gegensatz zu den Wegen der grauen Bummel-Züge.

Schön ist, dass die Nachziehkarten einen Platz auf dem Spielfeld haben. So sind sie immer gut aufgeräumt.

Ich denke, das Spiel „Switch & Signal“ kann sehr häufig gespielt werden und wird dennoch immer wieder anders sein. Der Spielplan ist zweiseitig bedruckt, sodass man einmal die Züge durch Mitteleuropa, ein anderes mal durch Nordamerika lenken kann. Allein dadurch ergeben sich verschieden schwere Varianten, da für den Nordamerika-Plan leicht veränderte Spielregeln gelten.

Es gibt außerdem verschiedene Schwierigkeitsgrade, die eingebaut werden können. Man kann das Spiel durch zusätzliche Signalscheiben, Zeitplättchen oder Fahranweisungen vereinfachen. Um es schwerer zu gestalten, werden Fahranweisungen vor dem Spiel entfernt, extra für die Variante mitgelieferte Ortsplättchen verwenden, weitere Waren transportieren o.ä.

Das Spiel lässt hier einen Spielraum zur individuellen Anpassung. Wichtig ist nur, dass man die Variante im Vorfeld mit seinen Mitspielern bespricht.

Wir haben das Spiel insofern angepasst, dass wir 6 Mitspieler waren, obwohl es nur für 4 gedacht ist. Lea und ich hatten rein beratende Funktion, aber es hätte sicherlich auch mit 6 aktiven Spielern funktioniert.

Obwohl wir unsere erste Runde „Switch & Signal“ zusammen verloren haben, war erstaunlicherweise niemand traurig darüber. Wir waren im Gegenteil eher angestachelt, es demnächst erneut zu spielen und aus unseren ersten Fehlern zu lernen.

Beispielsweise hatten wir uns in eine im wahrsten Sinne des Wortes verfahrene Situation manövriert: zwei gleich schnelle, also auch im selben Spielzug fahrende Züge, behinderten sich gegenseitig, sodass wir viele Zeitkärtchen verloren und die Situation schwierig zu lösen war.

Unser Fazit: Switch & Signal ist ein komplexes, aber sehr ansprechendes Kooperationsspiel

Sehr hilfreich ist die Erklärung der Spielregeln per kostenloser App. Trotz eines gewissen Glücksfaktors ist es ein Strategiespiel, was in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen gespielt werden kann und daher für Spieleinsteiger, aber auch erfahrene Spieler Spannung und Spielspaß verspricht.

Florian fasst zusammen: „Ich finde das Spiel super. Es ist eine gute Idee. Ich finde es leicht zu verstehen und dadurch macht es Spaß.“ Acht weiteren Mitspielern hat es ebenfalls gut bzw. sehr gut gefallen, einzig einer fand es uninteressant, da es um Züge ging. Insgesamt sind wir uns aber einig: Wir werden es wieder spielen!

Unsere Spielebotschafter: Das Spiel wurde getestet von  Klasse 8a (13 – 15 J.) der Pestalozzi-Schule Wittenberg samt Klassenlehrerin (32 J.)

Name des Spiels: Switch & Signal / Gemeinsam ans Ziel
Verlag: Kosmos
Spieleralter: ab 10 Jahren
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler (bei Bedarf gehen auch mehr)
Dauer: ca. 45 min

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