Heute lieber Karten-, Würfel- oder Brettspiel – warum eigentlich „oder“?

Bei diesem abwechslungsreichen Kinderspiel geht alles in Kombination!

Vor dem ersten Loslegen  gibt es bei dem Kinderspiel nicht viele Vorbereitungen zu erledigen.  Der zunächst unübersichtlich erscheinende Spielplan ist aus drei großen Teilen schnell zusammen gepuzzelt. Einzig die Würfel und Spielfiguren müssen beklebt werden. Wobei uns dies kurz in Aufregung versetzte. Die Kinder klebten fröhlich drauflos, bevor ich in der Anleitung lesen konnte, dass die Spielfiguren vorn und hinten identisch beklebt werden müssen. Erfreulicherweise ließen sich die Aufkleber gut ablösen und richtig herum aufkleben 😉

Auf diesen Schreck las ich in Ruhe die weitere Anleitung. Allerdings gab es keine weiteren Fallstricke. Also konnte das Kinderspiel beginnen:

Jeder sucht sich eine Spielfarbe aus, wobei die Spielerkarte und die dazu passenden Holzfiguren sehr ansprechende, freundliche Farben haben. Einzig die lilafarbene Holzfigur ist recht dunkel und erinnert je nach Lichteinfall eher an braun.

Testspielerin Klara fiel sogleich auf, dass dies keine normalen Spielfiguren sind, sondern 3-in-1-Spielfiguren: Maus, Bock und Bär in einem! „Cool!“

Die Startspielerkarte bekommt derjenige, der zuletzt einem Freund einen Gefallen getan hat. Dieser Startspieler beginnt, eine Laufkarte vom Stapel zu ziehen. Alle Mitspieler ziehen reihum ebenfalls Laufkarten und sehen sie sich an, ohne sie den Mitspielern zu zeigen. Anschließend beginnt wieder der Startspieler und legt seine Karte verdeckt entweder vor sich oder einen seiner Mitspieler.

Dazu ist es im Vorfeld wichtig, die Bedeutung der Laufkarten zu kennen, um zu entscheiden, ob man sie selbst behalten oder einem Mitspieler geben möchte.

Unser Tipp: Schaut gemeinsam mit den Kindern im Vorfeld die verschiedenen Laufkarten an und besprecht deren Bedeutung. Ebenfalls sinnvoll ist es, so mit der Drehscheibe und deren Feldern zu verfahren.

Für Klara und mich war es anfangs nicht leicht zu merken, welche Karte welche Bedeutung hat und was genau die Auswirkungen davon sind.

Daher mussten wir in den ersten Spielpartien ab und an in der Anleitung nachlesen, was genau nun diese Karte oder dieses Feld auf der Drehscheibe bedeutet. Jedoch sind die einzelnen Spielrunden so kurzweilig, – gerade zu zweit haben wir oft nur fünf bis zehn Minuten benötigt – dass wir mehrmals hintereinander spielten und so schnell vertrauter mit den Karten und den Möglichkeiten wurden.

Hat jeder Mitspieler eine Laufkarte vor sich liegen, beginnt der Startspieler seine Laufkarte umzudrehen und seinen Spielzug umzusetzen.

Auf manchen Laufkarten befindet sich eine der drei Figuren: Maus, Bock oder Bär. Man dreht seine Spielfigur so, dass das jeweilige Tier oben ist und würfelt mit dem entsprechenden Würfel. Manche Laufkarten zeigen statt eines der Tiere nur Leckereien oder eine Drehscheibe. Daraus ergeben sich verschiedene Varianten, wie eine Figur weiter bewegt werden kann.

Danach entscheidet sich, ob man eine Laufkarte selbst behalten und ausführen möchte, oder einem Mitspieler abgibt. In der Zwei-Spieler-Variante hat man allerdings nicht allzu viel Spielraum mit den Karten, da man sie nur selbst behalten oder dem anderen Mitspieler geben kann. Mit drei und mehr Spielern ist mehr Strategie möglich.Daher verpflichteten wir später meinen Mann, zwei Runden mitzuspielen. Sein Fazit: „Die einzige Entscheidungsvariante ergibt sich durch die Karten, der Rest ist Glück“.

Die Würfel sind witzig gestaltet: Der kleinste Graue ist der Mauswürfel, der mittelgroße Weiße ist der (Ziegen-)Bockwürfel, der größte Braune ist der Bärenwürfel.

Auf den Würfelbildern sind die Feldfrüchte abgebildet: Kohl, Maiskolben oder Heidelbeere, mit denen sich die Tiere durch das Spielfeld futtern.

Der Bär hat das Pech, Bärendreck auf seinen Würfelseiten zu haben. In diesen Fällen bockt der Bär und läuft nicht weiter. Sehr zur Freude meiner Tochter würfelte ich wesentlich häufiger diesen „Dreck“ und durfte nicht weiterziehen, während sie sich durch das Spielfeld schlemmte.

Einen großen Kritikpunkt an den Würfeln bzw. der Spielfeldgestaltung haben wir aber beide: Das Spielfeld ist hauptsächlich in Braun- und Grüntönen gehalten und sobald die Würfel auf das Spielfeld fallen, tarnen sie sich dort sehr gut. Wir sind also häufig am Würfel suchen. Dadurch dass das Spielfeld auch recht groß ist, ist es nicht immer möglich zu verhindern, dass die Würfel neben dem Feld bleiben.

Auf dem Spielplan gibt es neben dem vorgeschriebenen Weg auch Abkürzungen, die sogenannten Mausgänge. Diese haben es Klara besonders angetan. Allerdings darf man sie nur benutzen, wenn die eigene Figur eine Maus zeigt und man keine Karte hat, die das Benutzen des Mausganges verbietet. So versucht Klara häufig eine Maus zu bleiben, obwohl diese sonst nur kleine Sprünge machen kann.

Witzig ist, dass sich der Spielverlauf sehr schnell ändern kann. Klagt Klara beispielsweise darüber, dass ich schon eine Kurve voraus bin, schlüpft sie plötzlich durch den Mausgang und macht im nächsten Zug einen Bärenhüpfer und ist plötzlich zwei Kurven voraus.

Andererseits hatten wir auch einige Partien, in denen wir gleichzeitig ins Ziel kamen.

In einer der Runden mit meinem Mann ergab es sich, dass ich weit in Führung lag und siegesgewiss war. Allerdings zeigte meine Figur den Bären und ich schaffte es tatsächlich, dreimal in Folge den Bärendreck zu würfeln und mich damit von Klara und ihrem Papa überholen zu lassen. Die beiden haben sich natürlich herrlich darüber amüsiert.

Das Spiel ist ab 5 Jahren empfohlen, was unserer Meinung nach angemessen ist. Es ist mit den vielen Zugvarianten sonst einfach zu komplex. Auch so mussten wir uns in den ersten Spielrunden gut konzentrieren, alles in der richtigen Reihenfolge zu machen:

eine Karte ziehen

Karte selbst behalten oder einem Mitspieler geben

Karten nacheinander ausführen, was je nach Karte verschiedene Vorgehen fordert:

seine Spielfigur in ein anderes Tier verwandeln und würfeln,

seine Spielfigur checken, mit dem richtigen Würfel würfeln und anschließend die Früchte der Karte nutzen oder

die Drehschreibe drehen und entsprechend ziehen

die Startkarte weitergeben

Glücklicherweise gibt es auch eine Spielvariante für Kinder ab 4 Jahren, die wir mit Anna ausprobierten.

Dabei werden die Laufkarten weggelassen und nur die Drehscheibe genutzt. Es entfällt also die Entscheidungsvariante und wird zum reinen Glücksspiel. Diese Variante geht bedeutend schneller, ist aber ebenso witzig und für die Kleineren wirklich besser geeignet.

Die Drehscheibe hat unserer Meinung nach Verbesserungspotential. Sie muss festgehalten werden, um am Pfeil zu drehen, da sie sich sonst wegschiebt. Festhalten ist allerdings gerade für kleine Kinderhände nicht so einfach, da nur ein schmaler Rand zum Festhalten bleibt ohne dabei den Pfeil zu blockieren.

Ich persönlich würde mir außerdem eine halb so hohe Spielverpackung wünschen. Das Spielmaterial nimmt nicht viel Raum ein und wäre in einem niedrigeren Karton ebenso gut verstaut. Damit bliebe mehr Platz im Spieleschrank für weitere tolle Spiele. 😉

Unser Fazit: „Da bockt der Bär“ ist ein witziges und vom Spielmaterial her ansprechendes Kinderspiel. Durch die zwei verschiedenen Varianten reicht es vom reinen Glücksspiel zum kleinen Strategiespiel.

Die Spielrunden sind kurzweilig und immer wieder anders, da sowohl Maus, Ziege als auch Bär unterschiedliche Zugeigenschaften haben. Karten, Würfel und Drehscheibe sorgen für abwechslungsreiche Spielzüge. Insgesamt ein empfehlenswertes Kinderspiel, was keine Langeweile aufkommen lässt.

Unsere Spielebotschafter: Familie Nicole S. mit Klara (6 J.) und Anna (2 1/2 J.)

Name des Spiels: Da bockt der Bär
Verlag: Zoch Verlag
Spieleralter: ab 5 Jahren (mit Variante ab 4 Jahren)
Spieleranzahl: 2 bis 5
Dauer: ca. 20 min (zu zweit nur 5 bis 10 min)

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