Fantasievolle Gute-Nacht-Geschichten für Kindergartenkinder

Dieses Buch ist eine Sammlung von fantasievollen Gutenachtgeschichten rund um die Kindergartenkinder Ruthi, Jonathan und Joram, die normale und alltägliche Situationen mit ein wenig Fantasie und zumeist mit Papas Unterstützung interessanter und lustiger gestalten.
In den ersten der insgesamt 14 Geschichten geht es um Ruthi, die nicht aufstehen mag, sich als Giraffe unter einem Handtuch versteckt und auf ihr Pausenbrot warten muss. Die folgenden Geschichten werden von einem Jungen namens Jonathan als Protagonisten bestimmt, der das Mysterium um das geheimnisvolle Verschwinden von Gegenständen löst, ein Huckepack und sogar der Übersetzer einer Geheimsprache ist. Vom Fantasiefreund Wunschbruder sowie von Zauberhüten über Abenteuergeschichten bis hin zu Angstbewältigung, Wünschen und Träumen ist für jeden etwas dabei.
Die Geschichten sind für Mädchen und Jungen geeignet und mit fünf bis acht Seiten relativ kurz gehalten, ideal als Zwischendurch- oder Gute-Nacht-Geschichte.
Zur Veranschaulichung werden die Geschichten auf jeder Seite mit kleinen liebevoll illustrierten Zeichnungen, passend zum Inhalt begleitet, wobei der Text den Großteil jeder Seite einnimmt. Neben der Erzählform nutzt der Autor auch die Dialogform um die Aufmerksamkeit des Zuhörers zu lenken.
Meine 6-jährige Tochter war begeistert von der Geschichte „Uris besondere Sprache“.
Der fast 2-Jährige Uri lernt gerade sprechen und spricht immer nur den letzten Teil eines Wortes aus. Diese Wortfragmente auszusprechen ist nicht nur eine besondere Herausforderung für den Vorleser, sondern auch ziemlich witzig für den Zuhörer. Meine Tochter konnte sich vor Lachen kaum mehr halten.
Ebenso fand sie die erste Geschichte, in der Ruthi nicht aufstehen wollte und realisiert, was sie alles an schönen alltäglichen Erlebnissen verpasst, wenn sie weiterschlafen würde, sehr interessant. „Mama, ich bin froh, dass du mich jeden Tag weckst, dann kann ich später auch Mama werden.“, waren ihre wunderbaren Worte. Sie konnte sich schnell mit Ruthi identifizieren und mit dem Ziel selbst einmal Mama zu werden, fällt das morgendliche Aufstehen nur noch halb so schwer.
Mein 4-Jähriger Sohn hingegen hatte Schwierigkeit den Geschichten zu folgen und hat schnell das Interesse verloren.
Es fehlten aussagekräftige Bilder und es war für ihn sehr viel Text und manchmal auch schwer zu verstehen, weil es schon ein gewisses Maß an Vorstellungskraft bedarf, was er noch nicht aufbringen konnte.
Meine 6-jährige Tochter hingegen war begeistert von den fantasievollen Geschichten und schwärmt jeden Tag davon.
Auch Erwachsene können aus den Geschichten viel zum Umgang mit ihren Kindern ableiten und ggf. mit etwas Fantasie umgestalten. Wer allerdings ein sehr sensibles Kind hat, sollte auf einige Geschichten zur Nacht verzichten, wie zum Beispiel die Geschichte von „Joram, der Traumjäger“. Meine Tochter hat diese Geschichte noch sehr lange beschäftigt und vom Schlafen abgehalten: „Und was ist wenn der blaue Teufel in meine Träume kommt?“ Sie wollte nicht, dass der Teufel sie in ihren Träumen besucht, obwohl das mit dem positiven Ausgang der Geschichte schon ausgeschlossen war, da nur Joram ihn sehen und träumen konnte.
Ich empfehle dieses Buch für alle Kinder ab 5 Jahren, die ein gewisses Maß an Vorstellungskraft mitbringen und nur wenige Bilder zur visuellen Darstellung benötigen.
Aber auch Erwachsene und vor allem Papas können viel aus diesem Buch lernen und mitnehmen. So kreative und fantasievolle Papas, wie in diesem Buch beschrieben, habe ich selten in der Realität erlebt und würde mir und allen Kindern für die Zukunft mehr davon wünschen.
Unsere Buchbotschafterin: Frau Radloff hat das Buch mit ihrer 6-jährigen Tochter und dem 4-jährigen Sohn gelesen.
„Giraffe und dann ab ins Bett“ geschrieben von David Grossmann wurde vom dtv-Verlag im Jahr 2020 mit 108 Seiten veröffentlicht und kostet 10,95€. Ich würde es für Kinder ab 5 Jahren empfehlen.