Ein liebevoll illustriertes Buch über Mut und das, was wirklich im Leben zählt – lehrreich für Kinder, erhellend für Erwachsene
Auf den ersten Blick und beim Durchblättern der Seiten fällt direkt auf, wie wunderschön die Geschichte mit Aquarellbildern von der Illustratorin Sophie Greve gestaltet ist. Die Farben sind bunt und kräftig, die Bilder aber eher schlicht gehalten und auf das Wesentliche reduziert. Sie unterstützen den Text und lenken nicht davon ab.
Im Mittelpunkt des Buches steht die titelgebende Ziege, die allein auf dem Mond lebt. Sie ist zwar allein, aber nicht einsam, spricht mit ihren Sukkulenten und beschäftigt sich mit dem Weltraumschrott, der auf dem Mond landet. Das können große oder kleine Dinge, wertlose oder wertvolle Dinge sein, Dinge, die die Ziege für sich selbst sammelt oder Dinge, die sie in einem großen Krater, der als Mülldeponie dient, versenkt.
Der Alltag der Ziege wirkt etwas monoton, aber sie selbst erscheint glücklich. Für die Ziege gibt es keinen Zeitdruck und Termine, die Uhr zeigt immer Viertel nach neun und allein das Frühstück, bestehend aus Kaffee und Eiern, ist für die Ziege der perfekte Start in den Tag. Bunte T-Shirts trägt sie passend zur Stimmung und kann sich deshalb auch schon einmal mehrmals am Tag umziehen.
Für Abwechslung wird gesorgt, als eines Tages größere Teile eines Kinderkarussells auf dem Mond landen…
Das Buch ist meines Erachtens kein Buch für ganz junge Kinder und kein Buch, mit dem sich auch ein älteres Kind alleine beschäftigen kann. Um den Kern der Geschichte zu verstehen, braucht es die Erläuterung eines Erwachsenen. Erst dann kann das Buch das Interesse wecken und für Erstaunen sorgen.
Das Buch handelt von Mut und davon, Ängste zu überwinden, aber auch davon, sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen und vom Glück in den kleinen Dingen. Kinder und Erwachsene können sich für die wunderschönen Zeichnungen begeistern, die Botschaft von Mut ist vor allem für Kinder gedacht, während der freie Alltag der Ziege vorbildlich für Erwachsene ist und entschleunigend wirkt. Der Untertitel „Das Leben im Augenblick“ ist das, worauf es ankommt und das lebt die Ziege einmalig vor.
„Die Ziege auf dem Mond“ ist ein wunderschönes Vorlesebuch für eine gemeinsame Eltern-Kind-Zeit, ein fantastisches Abenteuer mit einer ungewöhnlichen Heldin, die als Identifikationsfigur dienen kann. Aber auch Erwachsene allein können in Bezug auf Achtsamkeit und positivem Denken einiges von der Ziege lernen.
Unsere Buchbotschafterin Frau Siegl hat ein Mädchen im Alter von sechs und einen Junge im Alter von zehn Jahren.
Die Ziege auf dem Mond
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Für Kinder ab 10 Jahre