Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte – Hühnersuppe für die Seele
Darum gehts: Der Titel verrät schon einiges auf Anhieb, aber nicht wie es dazu kommt, dass der kleine Fuchs ein Reh werden wollte. Und zwar verliert er in einem großen Feuer im Wald seine Familie. Mama Reh scheint das einzige Tier mit Anstand zu sein, denn sie findet keine fadenscheinigen Ausreden, warum sie sich um „das kleine graue Puschelige“ nicht kümmern sollte, sondern handelt in der Not und wird nun zu einer vierfachen Mama über Nacht.
Sie gibt dem ‚kleinen grauen Puscheligen‘ den Namen Blau-Auge. Blau-Auge erlebt Vieles zusammen mit seinen Reh-Geschwistern Langbein, Vielpunkt und Glanzfell. Das Verschwinden von einer kleinen Maus und Vielpunkt wecken wieder das Misstrauen der Waldbewohner in den kleinen Fuchs, aber natürlich es kommt anders als sie vermuten und ein Happy-End gibt es auch am Ende. Das ist die Buchgeschichte kurz und bündig und ohne große Spoiler.
Und eines vorweg: mein Kind ist absolut begeistert von diesem Buch. Es ist unser drittes Testbuch und der absolute Favorit meiner Tochter.
„Oh, wie süß, oh, wie wunderschön, ach, das ist so traurig“ – die Geschichte hatte meine Tochter ganz umgehauen, sodass sie wie selten zuvor mit großen Gefühlen dabei war. Ganz großes Kino und das in Buchformat.
Das Buch hat 40. Kapitel mit durchschnittlich 4 Seiten pro Kapitel – es ist also sehr gut geeignet sowohl zum Vorlesen als auch Selbstlesen. Als Gutenacht-Geschichten eignen sich zwar die Kapitel auch ganz gut, aber die kleinen Cliffhanger am Ende von jedem Kapitel machen das Lesen so spannend, dass wir es nicht ein einziges Mal geschafft haben, nur ein Kapitel pro Abend zu lesen.
Was meinem Kind unglaublich gut gefallen hat ist die logische Beschreibung der Menschen aus der Tierperspektive. So sind sie ‚Zweifüßler‘ für die Tiere, die Autos hingegen ‚Rundfüßler‘. „Aber die Vögel haben auch zwei Füße“ war allerdings ihr Kommentar. Ich war erstaunt, dass mein Kind sogar schneller einige Zusammenhänge erkannt hat als ich.
Die Charaktere sind sehr liebevoll beschrieben, man kann nicht umhin, sie in sein Herz zu schließen. Die Geschichte ist wirklich etwas für die ganze Familie, mein Mann und ich „streiten“ uns immer, wer das nächste Kapitel vorlesen darf. Auch die seitenfüllenden Illustrationen geben das Erzählte detailgetreu wieder.
Das Buch ist sehr gut geeignet als Geschenk, denn man liest die nahezu 200 Seiten nicht in ein paar Tagen durch und man hat eine sehr nette Unterhaltung auch für verregneten ereignislosen Wochenendtage.
Unsere Buchbotschafterin: Aleksandra Schmidt-Pendarovska hat zwei Kinder im Alter von 18 Monaten und sechs Jahren.
Einband und Illustrationen: Barbara Scholz, Text: Kirsten Boie
Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte
Verlag: Oetinger
Erscheinungsjahr: 2019
192 Seiten, 16 Euro