Aktuelle Thematik und eine ganz besondere Familie
Elke Raunig, Mutter von drei Kindern ( Sohn ist 14 Jahre, die Töchter sind 12 Jahre) möchte euch dieses Buch vorstellen:
Darum gehts: Jade ist der Auffassung, dass das Bienensterben eine ernste Angelegenheit ist und möchte der Welt die Augen öffnen. Deswegen plant sie gemeinsam mit ihrem zweiten Mann Curtis, eine Tour durch Kanada. Im Bienenkostüm sollen ihre Kinder – die 15-jährige Violett, der 12-jährige Wolf und die 5-jährigen Zwillinge Whisper und Saffron – Flyer verteilen. Die Kinder sind von diesem Plan alles andere als begeistert, müssen aber mit.
Geschrieben wurde die Geschichte aus der Perspektive von Wolf, der sich bemüht es allen recht zu machen und sehr bald feststellen muss, dass dies nicht möglich ist. Bisher hat er die Umweltaktivitäten seiner Mutter stets unterstützt, aber dieses Mal findet er ihre Pläne nicht in Ordnung, da er sich den daraus entstehenden Problemen seiner Geschwister nicht verschließen kann. Während Wolf die Probleme innerhalb der Familie bemerkt, sieht Jade nur ihre politischen Ziele.
In diesem Buch geht es nicht allein um das Bienensterben und die Folgen, sondern auch um den Einfluss von Eltern auf ihre Kinder und in wie weit Eltern ihre Ansichten und Lebenseinstellung ihren Kindern aufdrängen dürfen.
Die Charaktere werden sehr facettenreich beschrieben und es ist ausgesprochen interessant zu erfahren, wie sie sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und durch die Situation menschlich wachsen. Liebevoll und detailreich beschreibt die Autorin die Vorzüge und Fehler der handelnden Personen. Dadurch wirken die Protagonisten sehr authentisch und realitätsnah. Eine Familie mit Eigenheiten, wie man sie aus dem Leben kennt. Meinen Töchtern ist besonders Wolf ans Herz gewachsen, der nicht nur die Situation seiner Mutter versteht, sondern auch die Probleme seiner Schwestern erkennt und sich für diese einsetzt.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm locker und leicht zu lesen. Da die 256 Seiten in 34 recht kurze Kapitel eingeteilt sind, ist man stets in der Versuchung noch schnell ein weiteres Kapitel zu lesen. Die viele wörtliche Rede macht das Buch lebendig und eignet sich somit perfekt für die jüngeren Leser ab 12 Jahren.
Meinen Töchtern und mir hat das Buch viele interessante Informationen rund um das Thema Bienen und deren Aufgabe und Wichtigkeit geliefert
Ebenso haben wir einiges über die Folgen der Industrialisierung erfahren. Genauso viel Gesprächsstoff hat uns die Situation der Familie gegeben. Sehr interessant fand ich ihre Sicht in Bezug auf die Macht und den Einfluss, den die Eltern auf ihre Kinder haben. Ich denke die Ansicht des eigenen Kindes zu diesem Aspekt zu erfahren, ist für alle Eltern interessant.
Aber das Buch war nicht nur informativ und lehrreich. Wir haben auch gelacht, da es eine Menge Humor und Sarkasmus enthielt. „Der Sommer, in dem ich die Bienen rettete“ ist keineswegs nur ein Jugendbuch. Tiefgründig, spannend, lustig und mitreißend bietet es Lesestoff für jedes Alter.
Unser Fazit: Das Buch bietet tollen Gesprächsstoff über wichtige Themen wie das Bienensterben, die Industrialisierung aber auch das Familienleben und den Umgang in der Familie miteinander. Dabei lohnt es sich parallel zum Buch auch einmal das eigene Miteinander zu beleuchten. Für uns war das eine tolle Leseerfahrung, die wir gerne weiterempfehlen.
Der Sommer, in dem ich die Bienen rettete
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungsjahr: 2017
Taschenbuch: 256 Seiten
Preis: 16,99€
empfohlenes Alter: ab 12 Jahre