Die Wahl der richtigen Kreditkarte – nicht nur auf die Jahresgebühr kommt es an
Bei der Beantragung einer Kreditkarte wird allzu oft nur auf die Jahresgebühr geschaut. Doch bei der Auswahl gibt es weit mehr zu beachten. Worauf es ankommt, hängt ganz von der Nutzung ab.

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Die Jahresgebühr ist wichtig, aber nicht alles
Kreditkarten werden in den Varianten mit und ohne Jahresgebühr angeboten. Bei Filialbanken und Sparkassen sind in der Regel Gebühren zu entrichten. Direktbanken verzichten hingegen meist darauf. Die Karten ohne Fixgebühr werden in der Werbesprache gerne als „kostenlose Kreditkarten“ bezeichnet, was sie jedoch keinesfalls sind. Verzichtet der Anbieter auf die Jahrespauschale, sind i.d. Regel an anderer Stelle höhere Kosten zu erwarten. Hierzu gehören z.B. hohe Zinsen für den Kreditrahmen, Wechselgebühren bei Fremdwährungen oder kostenpflichtiges Geldabheben an Automaten. Bei Angeboten mit (höherer) Jahresgebühr sind hier die Zinsen für die Überziehung meist niedriger oder sogar inklusive. Zudem sind oft beliebte Extras wie z.B. kontaktloses Bezahlen, oder eine umfangreiche Reiseversicherung enthalten. Auch wird bei Verlust der Karte bei kostenpflichtigen Angeboten meist schnell und unkompliziert Ersatz beschafft.
Welche Gebühren fallen am Geldautomaten an?
Die Nutzung einer Kreditkarte zum Abheben von Bargeld am Automaten einer Bank ist grundsätzlich weltweit möglich. Es stehen hierzu international mehrere Millionen Geräte zur Verfügung. Die Kosten werden von den Betreibern der Geldautomaten festgelegt. Unterschieden wird hierbei zwischen den Kosten der eigenen Bank sowie des fremden Automatenbetreibers. In vielen Kreditkartentarifen ist das Geldabheben an den eigenen Automaten sowie Fremdautomaten innerhalb Deutschlands „inklusive“. Kosten fallen jedoch häufig bei Bargeldverfügungen im Ausland an. Wer nach dem Urlaub teure Überraschungen vermeiden möchte, sollte hier einen genauen Blick in die Geschäftsbedingungen des Kartenanbieters werfen. Beim Einsatz der Karte im Ausland sollte vor dem Geldabheben darauf geachtet werden, dass der Geldautomat keine Umrechnung der Landeswährung in Euro vornimmt. In dem Fall sind meist hohe Gebühren für den Wechselkurs zu leisten, die auch von der eigenen Bank nicht erstattet werden.
Charge-Karte oder echter Kreditrahmen?
Die Charge-Karte ist das Kreditkartenmodell mit der höchsten Verbreitung und Nutzung. Das Konto der Kreditkarte wird hierbei monatlich in vollem Umgang der getätigten Umsätze ausgeglichen. Der verfügte Betrag wird hierzu zeitnah vom Girokonto des Karteninhabers eingezogen. Die Variante eignet sich für Nutzer, welche die Kreditkarte als reines Zahlungsmittel nutzen, jedoch dabei keinen Kredit aufnehmen möchten. Bei der anderen Kreditkartenform – der sogenannten echten Kreditkarte – ist die Rückzahlung in den meisten Fällen ebenfalls monatlich terminiert Sie kann jedoch in Form einer Ratenzahlung getätigt werden. Wer sich mit der vollständigen Rückzahlung des Betrags z.B. mehrere Monate Zeit lassen möchte, sollte darauf achten, dass beim gewählten Angebot ein echter Verfügungsrahmen enthalten ist. Für den Verbraucher ist es daher vorab immer wichtig zu wissen, welcher Abrechnungsmodus bei der jeweiligen Kreditkarte genutzt wird.
Akzeptanzstellen: Wo kann ich meine Kreditkarte nutzen?
Als Akzeptanzstellen bezeichnet man sämtliche Orte, an denen das bargeldlose Zahlen mit einer Kreditkarte möglich ist. Dies gilt sowohl für klassische Geschäfte als auch den Online-Handel. Ebenso dazu gehören natürlich Geldautomaten, bei denen das Abheben von Bargeld mit einer Kreditkarte funktioniert. Die genaue Anzahl, die für eine jeweilige Kreditkarte zur Verfügung stehen, hängt von der zugehörigen Kreditkartengesellschaft ab. Nicht jede Karte wird überall akzeptiert. Allerdings sind die meisten gängigen Kreditkarten der namhaften Institute sowohl deutschlandweit als auch weltweit anerkannt und nutzbar. Bei Geschäften oder Tankstellen ist bereits Im Eingangs- oder Kassenbereich sichtbar, welche Kreditkarten akzeptiert werden. Die beiden Kartenherausgeber mit der international größten Akzeptanz sind Visa- und Mastercard.
Was tun, wenn die Bonität nicht reicht?
Die Bonität eines Kunden ist in der Regel für alle Anbieter von Kreditkarten relevant, und auch Voraussetzung für die Überlassung einer Karte. Allerdings sind die Richtlinien und Kriterien nicht einheitlich definiert, sondern fallen häufig sehr unterschiedlich aus. Als wesentlich gilt eine positive Schufa. Einem Antrag auf eine bestimmte Kreditkarte wird üblicherweise nur stattgegeben, wenn die Zahlungsmoral des Kunden durch eine einwandfreie Bonität nachgewiesen werden kann. Auch das Einkommen des Antragstellers ist entscheidend. Dies ist vor allem wichtig, um die Höhe des Kreditrahmen festzulegen, der zusammen mit der Karte eingeräumt wird. Wenn die Schufa eines Antragstellers negativ ausfällt, besteht häufig die Möglichkeit, eine sogenannte Prepaid-Kreditkarte in Anspruch zu nehmen. Die Nutzung erfolgt auf Guthabenbasis. Hierbei muss – wie man es von den Prepaid-Handykarten kennt – zunächst ein Geldbetrag auf das Kartenkonto überwiesen werden. Eine weitere Option ist die Nutzung einer Charge-Karte, sofern die Bonität zumindest für einen begrenzten Kreditrahmen ausreicht.
Ist NFC verfügbar?
NFC bei Kreditkartendefiniert einen Funkstandard, der ein entsprechendes kontaktloses Bezahlen mit der Karte ermöglicht. Um die Technologie nutzen zu können, muss die zugehörige Karte mit einem NFC-Chip ausgestattet sein. Ist dieser vorhanden, wird die Kreditkarte bei Bezahlvorgängen lediglich vor ein Kartenlesegerät gehalten und der Betrag wird abgebucht. Der Vorteil besteht hier vor allem in der Möglichkeit, ohne die Verwendung der Unterschrift oder einer PIN-Nummer bezahlen zu können. Die Option ist besonders beliebt bei der Zahlung kleiner Beträge, die so deutlich vereinfacht wird. Meist wird erst ab einem Betrag von 25 Euro aufwärts die Eingabe von Pin beziehungsweise Unterschrift erforderlich. Eine Karte mit NFC-Chip lohnt sich somit vor allem für Interessenten, die nicht für jede Kleinigkeit Bargeld dabei haben wollen. Ob NFC verfügbar ist, lässt sich problemlos am zugehörigen Symbol, einer Funkwelle erkennen. Sie ist auf allen Kreditkarten aufgedruckt, die den Standard aufweisen.
Fazit
Um die tatsächlichen Kosten und Leistungen einer Kreditkarte zu bewerten, reicht es nicht aus, nur die Jahresgebühr zu berücksichtigen. Entscheidend ist immer die Gesamtbetrachtung unter Berücksichtigung der eigenen Nutzungsgewohnheiten