Ich habe mir anfangs etwas anderes unter dem Buch vorgestellt und bin dann beim Lesen völlig reingezogen in die Geschichte, weil ich natürlich auch wissen wollte, was ist denn nun eigentlich passiert.

Ein berührendes Buch über zwei Frauen, die sich ähnlicher sind, als sie anfangs denken und am Ende als Enkelin und Großmutter zusammen finden.

Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Es verdeutlicht die damalige Zeit, in der es ledige Frauen mit Baby richtig schwer hatten und zeigt, wie frei Frauen heute in ihren Entscheidungen sein dürfen.Nele, 15 Jahre: Im Buch geht es um die 17jährige Hattie. Von ihrem besten Freund, mit dem sie nur einmal geschlafen hat, wird sie schwanger. Um sich abzulenken, nimmt sie mit einer Frau Kontakt auf, die sie angerufen hat, weil es ihrer Tante Gloria, die Hattie bis dahin noch nicht kennt, nicht gut gehen soll. Als sie die alte Tante dann endlich kennenlernt, ist diese sehr schräg drauf, weil sie ziemlich exzentrisch ist, Schauspielerin eben, und langsam dement wird.

Hattie will eigentlich nur weg, bis ihr aus Wut rausrutscht, dasss sie schwanger ist. Und plötzlich gibt es eine Verbindung zu Tante Gloria, weil die langsam Interesse entwickelt. Vor allem, weil sie ihre Erinnerungen mit jemanden teilen möchte, bevor sie sie verliert. Tante Gloria bittet Hattie mit ihr gemeinsam die Stationen ihres Lebens abzufahren. Und Hattie, die sowieso gerade nichts vorhat, weil alle anderen Ferien machen, ist froh, von ihren eigenen Problemen abgelenkt zu sein. Nach und nach kommt heraus, dass Gloria auch ein Baby hatte, in einen Farbigen verliebt war, von ihrem Schwager vergewaltigt worden ist und in Wirklichkeit ihre Großmutter ist, da sie ihr Baby damals als Unverheiratete an ihre eigene kinderlose Schwester gegeben hat.

Das Buch erzählt einmal aus Hatties Sicht und einmal aus Glorias. Beide haben einen schönen Humor, Glorias ist manchmal etwas derber, weil sie schon mehr erlebt hat und manchmal auch lustig, weil sie Sachen vergisst. Auch die Mails, die Hattie an Reuben, ihren besten Freund, von dem sie schwanger ist und den alle für einen Ego-Typ halten und ihre beste Freundin Kat schreibt, sind mit dargestellt.Ich finde man erhält einen guten Einblick darüber, wie es Hattie geht, warum sie in Reuben verknallt ist und warum sie eigentlich auch weiß, dass er kein verlässlicher Vater für ihr Kind sein wird. Am Ende nämlich entscheidet sich Hattie für ihr Kind, weil Gloria ihres aufgrund der damaligen Zeiten weggeben musste und Hattie aber die Wahl hat, ihres behalten zu können. Und weil Gloria ihr irgendwie auch Mut macht, das es ihre Entscheidung sein darf. Ich denke, das Buch richtet sich an Mädchen ab 14 Jahren, da es doch viele weibliche Innenansichten gibt.Und auch starke Frauen, Carl der neue Stiefvater, den Hattie hat, ist auch ganz nett, muss sich aber immer beweisen, dass er gut aussieht und wirkt auch recht weiblich.

Nele, 15 Jahre: Ich habe mir anfangs etwas anderes unter dem Buch vorgestellt und bin dann beim Lesen völlig reingezogen in die Geschichte, weil ich natürlich auch wissen wollte, was ist denn nun eigentlich passiert. Es hat mich auch total berührt, dass ein Mensch ohne Erinnerung eigentlich nicht mehr ganz er selbst ist. Ich finde, auch die beginnende Krankheit wird richtig gut dargestellt.

Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Es verdeutlicht die damalige Zeit, in der es ledige Frauen mit Baby richtig schwer hatten und zeigt, wie frei Frauen heute in ihren Entscheidungen sein dürfen.

Die Männer an sich kommen in dem Buch nicht gut weg, da sie entweder gewalttätig oder nicht empathisch sind, wie der Doktor, der Glorias Schwangerschaft bescheinigt. Na ja, und Carl und Reuben, die heutigen Männer, die auch irgendwie anders sind. Ich finde, eine große Stärke ist die Beschreibung der alten Zeit im Vergleich zu heute. Das ist spannend dargestellt. Und natürlich auch traurig, als deutlich wird, dass Gloria aufgrund des Babys nicht mit Sam, ihrer großen Liebe zusammen kommt.

Clare Furniss; Morgen ist heute schon vorbei
Rowohlt Rotfuchs Verlag 2019
488 Seiten,
14,99 Euro
Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren

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