Kindergarten: Aus dem Alltag der beiden Freundinnen
Frau Caroline Reich, Mutter von fünf Mädchen (13, 5, 4, 3, 2 Jahre) möchte euch diese Buch vorstellen:
Worum gehts? Helene und Alannah sind beste Freundinnen und besuchen gemeinsam den gleichen Kindergarten. Sie spielen zusammen, teilen und tauschen. So, wie in jeder Freundschaft, gibt es auch manchmal Streit und Versöhnung. Die Mädchen sind so gut befreundet, dass es auch kein Problem ist, dass Alannah für Helene antwortet, wenn diese mal wieder ihren Trotzkopf aufhat. Und auch, wenn man Streitigkeiten einmal nicht lösen kann, etwa, wenn Alannah auch gern die gelbe Blume sein möchte, weil dies nun mal ihre Lieblingsfarbe ist, so ist ihre Erzieherin mit tollen Ideen zur Problemlösung gleich zur Stelle.
Das Buch ist gefüllt mit 12 witzigen Geschichten aus dem Alltag der beiden Freundinnen. Diese sind vom Text her kurz und knapp geschrieben und bauen mit wiederholenden Aussagen, wie z.B. dass Helene und Alannah Freundinnen sind und beide dieselbe Kita besuchen, aufeinander auf. Die Illustrationen überwiegen auf den einzelnen Seiten und sind in sehr kindlichem Stil farbenfroh und lustig gestaltet.
„Geschmäcker sind verschieden“ und den Kindern scheint es dennoch gut zu gefallen
Bei der Auswahl des Buches hatte ich durch den Titel und die Kurzbeschreibung, die Vorstellung, es handelt sich um ein Buch, welches bestens geeignet wäre, dies abends nach einem langen Kindergartentag meinen Mädchen vorzulesen. Ich wurde allerdings ziemlich schnell enttäuscht.
Als ich begann, die ersten beiden Geschichten vorzulesen, musste ich mich schon sehr über den ungewöhnlichen Schreibstil wundern. Wenn ich sage, die Sätze seien sehr kurz gefasst, ist dies wohl noch untertrieben. Vielmehr hat man das Gefühl, man würde ein Telegramm vortragen, was ein flüssiges Lesen nicht möglich macht. Auch, dass die wörtliche Rede nicht gekennzeichnet ist, erschwert dies noch zusätzlich. Ein Beispiel, welches den merkwürdigen Ausdruck der einzelnen Sätze verdeutlichen soll, wäre dieser Satz: „Und alle Kinder sagen, schade, und Alannah, die gerne Teig ausrollt und aussticht, sagt schade, schade, schade und ist ganz traurig.“
Meinen Kindern gefällt dieses Werk jedoch zum Großteil recht gut, auch wenn sie durch den schwierigen Satzbau und die eigenartige Sprachgestaltung nicht immer folgen konnten. Am besten fanden sie wohl die Geschichte, als Helene ihren Trotzkopf aufhatte, erst schmollte, als es darum ging, etwas zum Thema Frühstück zu erzählen und anschließend lieber übers Abendessen berichten wollte. Bei der Stelle: „Jetzt will ich doch etwas erzählen, sagt der Helenetrotzkopf. Gut, sagt die Erzieherin. Aber nicht übers Frühstück, sondern übers Abendessen. Na bitte, sagt die Erzieherin. Abendessen ist doof, sagt der Helenetrotzkopf, und Frühstück genauso“ kringelten sich meine Kinder vor Lachen, als sie bemerkten, wie bockig sich die kleine Helene benimmt.
Ob die ausgewählte Zielgruppe erreicht wird, ist schwierig zu sagen, aber ich denke, dass das Buch den Ansprüchen von Kindern über 4 Jahren nicht genügt. Jedoch könnte ich mir vorstellen, dass es sich durch die sehr kurz gehaltenen Sätze zum Lesenüben für Schulanfänger gut eignet.
In meinem Zweifel über die einzelnen Texte recherchierte ich im Internet nach anderen Meinungen, welche, auch wenn es nicht viele waren, durchweg positiv beschrieben wurden. Das kann ich so nicht nachvollziehen, da meine Erwartungen an das Buch nicht einmal ansatzweise erfüllt wurden.
Mein Fazit ist, dass es wohl das für uns seltsamste Kinderbuch ist, welches wir je gehabt haben. Aber wie sagt man so schön: „Geschmäcker sind verschieden“ und den Kindern scheint es dennoch gut zu gefallen.
„Helene & Alannah- Geschichten aus dem Kindergarten“
Carl Hanser Verlag
Erschienen: 2016
Umfang: 96 Seiten, fester Einband
Preis:12,90 Euro
Zielgruppe: 4 – 6 Jahre