Mehr Zeit durch flexible Arbeitsplätze
Bringen flexible Arbeitsmodelle wirklich mehr Zeit und Freiheit?

Andreas Morlok / pixelio.de
Wenn es nach Beratern und Architekten ginge, gäbe es in keiner Branche mehr eigene Mitarbeiterschreibtische. Campusartige Strukturen und Großraumbüros würden mit flauschigem Interieur die Mitarbeiterkreativität anheizen.
Wenn es aber nach dem Großteil der Arbeitnehmer geht, bleibt der eigene Schreibtisch. Nicht so einig sind sich Geber und Nehmer beim Thema flexible Arbeitszeiten und Ortsabwesenheit. Doch warum?
Wie gewinne ich mehr Zeit durch flexible Arbeitsplätze?
Für den Arbeitnehmer ist ein flexibler Arbeitsplatz oft die Entscheidungshilfe für ein Kind. Bei einer 40 Stundenwoche lassen sich Job und Familie kaum vereinbaren.
Die Arbeit von zu Hause ist dank papierloser Büros und dank passender Hardware fast uneingeschränktem Datenzugriff kein Problem. Voraussetzung, der Mitarbeiter, also Sie, können in den eigenen vier Wänden Arbeit und Freizeit trennen, sich organisieren, weiterhin mit dem Team kommunizieren und ihre Leistung halten oder besser steigern.
In Branchen wie der Pflege oder dem Einzelhandel aber auch in der Gastronomie ist eine Arbeit von zu Hause nicht möglich. Hier ist Kreativität gefragt. Ein Beispiel:
Wie sieht es mit einer 20 Stunden Woche aus und vier zusätzlichen Schichten innerhalb des Monats, die Sie sich frei einteilen können? Auf diesem Wege kommen Sie im Schnitt auf eine 30 Stunden Woche und können Nächte und Wochenenden nutzen während Sie grundsätzlich immer nur eine kurze Woche haben.
Welche Vorteile und Nachteile hat dieses System?
Ein nicht zu verleugnender Vorteil liegt wohl darin, dass es ohne ein solches System kaum noch möglich ist, Kinder in die Welt zu setzen, wenn Frau sie selber ernähren will. Väter können endlich genießen, Kinder zu haben und werden nicht mehr als Alleinverdiener ins Arbeitsrennen geschickt.
Weiter sorgt eine gesunde Wort-Live-Balance für weniger Krankheitstage, motivierte Mitarbeiter und bringt Unternehmen eine höhere Wettbewerbsfähigkeit für gutes Personal.
Nachteilig sind nicht durchdachte Konzepte: Alle Mitarbeiter müssen dahinter stehen. Diejenigen, die zu Hause arbeiten, müssen konkrete Zielvorgaben einhalten und sich auch an diesen messen und bezahlen lassen. Desto flexibler ein Modell, je mehr Vertrauen, Eigeninitiative und Organisation verlangt es – von beiden Seiten.
Nur dann kann das Produkt größer sein und sich ein flexibler Arbeitsplatz als Win-win-Situation auszahlen.
Fühlt sich der Mitarbeiter gestresst und der Arbeitgeber weiß nicht sicher, ob zu Hause auch wirklich gearbeitet wird, ist das Team neidisch oder verhält sich exklusiv, dann kann das Experiment nicht funktionieren.
Auf was muss im Homeoffice geachtet werden?
Wer sich zu Hause ein Büro einrichtet, muss in erster Linie eine professionelle Umgebung schaffen. Videochats sollten möglich sein, genauso wie vertrauliche Telefonate in lärmarmer Umgebung und natürlich gehören Firmen- und Kundendaten geschützt.
Der Arbeitsplatz muss zweckführend eingerichtet sein. Das kann ein Stehschreibtisch sein oder aber ein normaler Bildschirmarbeitsplatz. Dabei sind die Grundsätze der Ergonomie zu beachten. Solche zwingenden Attribute können sogar im Arbeitsvertragszusatz schriftlich niedergelegt werden. Stellen Sie sicher, dass Schreibtischhöhe und Stuhlhöre aufeinander abgestimmt sind und Sie parallel zu dem Bildschirm sitzen. Beide Füße sollten komplett auf dem Boden abgestellt werden können, daher legen Sie sich einen passenden Bürostuhl für Ihre ergonomischen Ansprüche an. Diese sind vielseitig verstellbar und schonen Ihren Rücken.
Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, kein eigener Schreibtisch – gut oder nicht?
Das hängt von Ihnen ab. Können Sie sich aus alten Mustern lösen und sind bereit, mitzumachen, um von den Vorteilen zu profitieren oder halten Sie an alten Mustern fest, die Sicherheit geben? Es geht immer nur eins – das ist schon bei der Geldanlage so: Flexibel und frei oder eben sicher und gebunden.