Mausklick statt Spatenstich – digitale Gartenarbeit
Für viele Menschen ist sie im wahren Leben ein Graus, in der digitalen Welt hingegen ein Vergnügen – die Gartenarbeit. Nach Lust und Laune pflanzen, bewirtschaften und ernten sie Felder mit Kartoffeln, Steckrüben, Tomaten oder Mais. Und damit hört es nicht auf. Neben dem digitalen Gemüse werden auch Kühe, Schafe oder Hühner versorgt, Bäume gefällt oder Gebäude gebaut. Die digitalen Farmer erledigen die schweißtreibende Arbeit mit wenigen Mausklicks von der heimischen Couch aus. Ein Beispiel für diese Art Spiel ist „Goodgame Big Farm“. Ziel des Spiels ist es, eine möglichst große Farm aufzubauen und sich gleichzeitig mit anderen Mitspielern hinsichtlich Ernteerträge, Größe des Hofes etc. zu messen.
Die Ursprünge

Bildrechte: Flickr Farmville 06 Ron Bailey CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten
Diese Art Spiele sind allerdings keine wirkliche Neuheit. Eines der ersten Farming Spiele ist „Harvest Moon“, das bereits 1996 für das Super Nintendo Entertainment System erschien. In diesem Titel übernimmt der Spieler die Rolle eines kleinen Farmers und muss einen heruntergewirtschafteten Bauernhof wieder auf Vordermann bringen. Mit voranschreitender Spielzeit erhalten die Spieler Zugriff auf eine wachsende Palette von Werkzeugen, Saat- und anderen Hilfsmitteln. Damit können sie ihren Hof verbessern und vergrößern. Mit Harvest Moon vollzogen Videospiele eine große Kehrtwende. Videospiele waren zu dieser Zeit meist auf Action ausgelegt und erforderten hohe Geschicklichkeit seitens der Spieler. Harvest Moon zeigte, dass Videospiele auch anders sein können.
Nach Harvest Moon und einer ganzen Reihe von Nachfolgern verschwanden die bunten Bauernhofspiele wieder von der Bildfläche. Erst 2009 feierten sie durch das Browserspiel „FarmVille“ eine fulminante Rückkehr. Besonders aufgrund seiner Integration in Soziale Netzwerke erreichte das Spiel eine enorme Reichweite. Lange gehörte es zu einem der am meisten gespielten Titel auf Facebook. Spieler können hier ihre eigenen Farmen bewirtschaften, andere Farmen erkunden und sogar ihren Freunden aushelfen.
Diese Spiele verlangen weder großen Zeitaufwand noch besondere Geschicklichkeit vom Spieler. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen können solche Browserspiele bequem zwischendurch gespielt werden und dienen oftmals als kleiner Zeitvertreib oder Entspannungshilfe am Abend. Mittlerweile haben sich diese Spiele zu einem echten Massenphänomen entwickelt. Besonders Aufbauspiele wie Empire, My Free Zoo, Anno Online oder Goodgame Big Farm gehören in diesem Segment zu den erfolgreichsten Anwendungen. Der Spieler befindet sich dabei meistens in einer Vogelperspektive und kreiert seine eigene Farm, Freizeitpark, Zoo, Restaurant oder sogar ein eigenes Königreich.