Wenn der Rücken schmerzt: TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) gibt Beweglichkeit zurück
Rückenschmerzen haben sich zu einer Volkskrankheit entwickelt unter der rund zwei Drittel der Deutschen zumindest einmal in ihrem Leben leiden. Sie sind einer der häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit und verursachen im deutschen Gesundheitswesen Kosten in Milliardenhöhe.
Die Ursachen: Auslöser sind häufig Fehlbelastungen und Fehlhaltungen, die, beispielsweise durch stundenlange sitzende Tätigkeit, zu Muskelverspannungen führen. Zudem können neben den körperlichen auch psychische Faktoren wie Stress oder seelische Belastungen einen Anteil an der Entstehung von Rückenschmerzen haben.
TCM betrachtet die Gesamtheit der Körperfunktionen
Die mehrere tausend Jahre alte Traditionelle chinesische Medizin setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz: Aus Sicht der TCM ist der menschliche Körper von einem Leitbahnsystem, bestehend aus sogenannten Meridianen, durchzogen, die Haut, Gelenke und Organe miteinander verbinden, und durch die die Lebensenergie des Menschen, das Qi, fließt. Krankheiten und Schmerzen entstehen aus chinesischer Sicht, wenn dieser Energiefluss gestört oder sogar unterbrochen ist. Aus diesem Grund werden im Rahmen der Diagnose nicht nur einzelne Organe betrachtet, sondern die Gesamtheit der Körperfunktionen, der Symptome und körperlichen Zeichen.
Die sachgerechte TCM-Behandlung beginnt mit einem ausführlichen Erstgespräch, bei dem der Arzt nicht nur nach den körperlichen Beschwerden des Patienten fragt, sondern sich auch nach dessen seelischem Zustand und seinen Lebensumständen erkundigt. Treibt der Betroffene Sport? Leidet er unter Stress, Schlafstörungen oder Zahnfleischbluten? sind nur einige der vielen Fragen, die dem Patienten gestellt werden. Zusätzlich bedarf es der Zungen- und der Pulsdiagnose. „Die Zunge gilt in China als Spiegel des Inneren. Einzelne Bereiche der Zunge können inneren Organen zugeordnet werden“, erklärt Dr. med. Sven Schröder, Geschäftsführer des HanseMerkur Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Mit Hilfe der Pulsdiagnose wird der Puls u.a. nach Geschwindigkeit, Frequenz und Härte beurteilt. Unterschieden werden dabei über 30 Pulsqualitäten an Taststellen an den Handgelenken.
Akupunktur und Tuiná sind wichtige Therapiemethoden gegen Rückenschmerz
Abhängig von den auslösenden Faktoren und der individuellen körperlichen Reaktion auf innere und äußere Krankheitsursachen, erhalten verschiedene Patienten bei gleicher Erkrankung unterschiedliche Behandlungen. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie bei Rückenschmerzen ist die Akupunkturbehandlung. Bei dem bekanntesten Verfahren der TCM werden spezifische Heilreflexe über Reizpunkte auf der Haut, die sogenannten Akupunkturpunkte, ausgelöst. Dabei kann eine zusätzliche erwärmende Moxibustionsbehandlung sinnvoll sein, bei der durch Abbrennen getrockneter Blätter des Beifußkrautes (Moxa) dem Körper Wärme zugeführt wird.
Zudem kommt bei chronischen Verspannungen der gesamten Wirbelsäule die manuelle Tuina-Therapie zum Einsatz.
Im Rahmen dieser Heilmassage werden Reflexzonen der Haut, Akupunkturpunkte und Leitbahnen behandelt, um Blockaden in den Leitbahnen zu lösen und das Qi wieder zum Fließen zu bringen. Die chinesische manuelle Therapie ist in Deutschland noch wenig bekannt, aber insbesondere bei orthopädischen und neurologischen Erkrankungen sehr erfolgreich. Auch Qigong-Übungen tragen mit ausgleichenden und langsamen Bewegungen, Dehnungs- und Atemübungen dazu bei, die Lebensenergie wieder in eine Geradlinigkeit zu bringen.