Immer wieder denkt Steven es würde sich um einen Traum handeln, immerhin sind auch seine…

Wer ins Wespennest sticht, kann seine Angst besiegen

Frau Roswitha Pick – Mutter von Kevin -15, Timon – 11, Annika – 7, Leonie – 2 – möchte euch dieses Buch vorstellen:
das-nestDarum gehts: Steve hat bereits eine kleine Schwester. Er und Nicole verstehen sich zum Glück auch ganz gut, auch wenn sie manchmal ganz schön nerven kann. Jetzt kam noch ein weiteres Familienmitglied dazu: Baby Theodor. Leider geht es „Theo“ nicht wirklich gut. Fast jeden Tag sind seine Eltern mit ihm im Krankenhaus. Die ganze Familie macht sich große Sorgen um den Neuankömmling. Steve bedrückt vor allen Dingen seine Eltern so traurig zu sehen. Eines Nachts hat der Junge einen merkwürdigen Traum in dem eine Wespenkönigin ihm ihre Hilfe anbietet. Sie könne ein perfektes Baby schaffen, ohne Fehl und Tadel. Einen Theodor der nie krank wird, der alles weiß, keine Ängste hat, … Steve hat jede Menge Ängste und findet sich alles als perfekt. Damit sein kleiner Bruder gesund wird und vor allen Dingen, damit seine Eltern endlich nicht mehr so traurig sind, nimmt Steve die Hilfe der Königin an.

Allerdings hat er nicht gründlich darüber nachgedacht und auch gar nicht so richtig nachgefragt, wie genau das alles funktionieren soll und schon entwickelt sich die Geschichte in eine Richtung die Steve niemals wollte: Die Wespen wollen Theodor austauschen! Um seinen „echten“ Bruder zu retten, stellt Stevi sich einer seiner größten Ängste: Der Angst vor Wespenstichen, denn darauf reagiert er allergisch …

Der Kerngedanke der Geschichte ist gut: Zum einen kämpft Steven für seine Familie (kranker Bruder, traurige Eltern), zum anderen stellt er sich seiner Angst (Wespenstiche).

Doch leider wurde die Geschichte total überzogen geschrieben: Wespen, die ein menschliches Baby in ihrem Nest erschaffen, um es auszutauschen. Immer wieder denkt Steven es würde sich um einen Traum handeln, immerhin sind auch seine Eltern, sowie sein Psychologe dieser Meinung. Der Leser begleitet stets Steven, der die Geschichte erzählt. Ob er dabei wirklich träumt oder es sich doch um die Realität handelt ist für den Leser nicht ersichtlich, alles verschwimmt immer mehr. Dies ist teilweise äußerst verwirrend.

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Der Schreibstil ist leicht und lässt sich flüssig lesen

Durch die große Schrift kommt der junge Leser schnell voran. Sehr schön ist das Eingehen auf den Hintergrund der Wespen. Die Babysitterin macht praktischerweise ihre Ausbildung im biologischen Bereich und kann den Kindern spannende Dinge über die geflügelten Insekten erzählen. Wunderbar ist hier, dass auch die Sicht der Wespen nicht außeracht gelassen wird, denn tatsächlich sind sie mehr als nützlich für das Ökosystem.

Schon auf den ersten Blick macht das Cover neugierig, denn neben der Schrift die ein wenig wie aufgepinselt aussieht, schwirren auch überall kleine weiße Wespen umher.

Der Hintergrund sieht aus wie Holz. Überrascht wird der (potentielle) Leser, sobald er das Buch in die Hand nimmt, denn das „Holz“ ist angeraut und selbst die Maserungen sind zu ertasten. Überall wo es weiße Flächen, sei es Schrift oder Insekten, gibt ist es glatt. Wirklich aufregend gemacht. Mir gefällt es sehr gut.
Im Buch sind einige schwarz-weiß-Bilder, meist ganzseitig, enthalten. Sie sind zwar immer passend zum Text, aber nicht wirklich schön. Teilweise ist es schwer zu erkennen, was alles auf dem Bild zu sehen ist. Alle Bilder wirken düster und unfreundlich. Es macht einfach kein Spaß sie zu betrachten. Schöner wäre es in diesem Fall gewesen, wenn der Verlag sie einfach weggelassen hätte.

Der Verlag hat für „Das Nest“ eine Leseempfehlung für 10-12jährige ausgesprochen. Ich finde diese Einordnung angemessen. Natürlich kommt es immer auf das subjektive Empfinden des Einzelnen an, ob ein junge/r Leser/in eine Stelle wirklich als ein wenig „gruselig“ ansieht oder sich bewusst ist, dass es sich um reine Fiktion handelt und eben nicht fürchtet. Der 11jährige Testleser fand die Handlung alles andere als beängstigend, sondern sogar eher langweilig. Für unter 10jähirge ist das Buch nicht geeignet, das es ziemlich grausame Textestellen enthällt wie etwa: „… und rammt ihr das Messer in den Hals, dann begann ich zu sägen, bis ihr Kopf sich löste und abfiel. …“

Sehr emotionales Buch mit Tiefgang, aber leider einer völlig überzogenen Grundstory

Erst zum Schluss wird es wirklich spannend. Den größten Teil der Geschichte fanden wir sehr langweilig. Auch wenn das Cover wirklich schön gestaltet ist, die Bilder im Inneren sind es leider nicht. Der Schreibstil ist gut für die empfohlene Lesegruppe geeignet und auch Zielgruppentauglich.

 

Verlag: Dressler Verlag Gmbh
Seitenzahl: 217
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Erschienen: 2016
ISBN-13: 9783791500058
ISBN-10: 3791500058

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