Puschel hat geschrieben:Ganz unrecht hast du aber nicht, es ist wohl ein Hilferuf, auch wenn er aus einer für mich unvorstellbaren „Blauäugigkeit“ entstand. Betrachte meinen Beitrag deshalb als ein etwas ungemütlicheres Wachrütteln.
Es liegt nicht in meiner Absicht, Tabea in ihrer Ehre zu verletzten. Manchmal muss man aber Schlafende etwas unsanft wecken damit sie wichtiges nicht verschlafen. LG Puschel
Das, Babsel, sehe ich anders. Ich habe eher die Befürchtung, dass gerade ein bereits emotional "verrohter" Jugendlicher mit der ständigen Ausübung virtueller Gewalt noch mehr "verroht", als dass er hier seine Aggressionen tatsächlich abbauen würde. Satanisten Üben beispielsweise die "Fähigkeit" zu Quälen erst an Insekten, wo das noch relativ leicht fällt und steigern sich über immer größere Tiere soweit, bis sie sich schließlich in der Lage fühlen, einen Menschen zu quälen und zu töten. Man kann also bei der steten Auseinandersetzung mit Gewalt eine Entwicklung nehmen, die immer mehr Schranken hinter sich lässt. Dies scheint mir bei diesen Spielen auch der Fall zu sein: Gewalt wird zur Gewohnheit.Wenn es innerlich völlig verarmte, ja schon verrohte Jugendliche*** gibt, kann man davon ausgehen, dass sie in diesen Spielen ein Ventil finden
Da bin ich ganz Babsels Meinung. Und das ist unser aller große Verantwortung, uns zu fragen, was ein "gesundes" Elternhaus und eine "gesunde" Schule, die die Kinder ja auch über viele Jahre begleitet und prägt, eigentlich ausmacht!Ich neige dazu zu behaupten, dass ein "gesundes" Elternhaus und eine "gesunde" Unterrichtsform in der Schule(!!!) auch "gesunde" Kinder in die Welt entlässt.
Natürlich muss man es potentiellen Tätern so schwer wie möglich machen, an Waffen zu kommen, doch in meinen Augen sind sie nicht das eigentliche Problem. Wenn man einen Haufen Gewehre zwischen zwei friedliebende Menschen legt, so geht von ihnen keinerlei Gefahr aus, es handelt sich dann dabei lediglich um einen Haufen toten Materials. Die eigentliche Gefahr geht im Fall der Schul-Amokläufer von einer Haltung aus, die meint, dass das Unrecht, welches die Täter in der Vergangenheit erfahren haben, sie nun dazu berechtigt, Rache zu üben. Das ist eine fatale Haltung, mit der sie nicht allein da stehen. Es gibt noch viele Menschen in unserer Gesellschaft, die sich Situationen ausmalen können, in denen sie tötliche Rache für ein billigenswertes Mittel halten.Das man über das Internet oder über sonstige dubiose Kanäle schwarz an Waffen kommt, weiß doch jeder!
inna2, Du hast völlig Recht. (s. meine "Andererseits-Ausführung": Wenn solche Spiele auf entsprechendes Potenzial, nämlich eben diese Art Jugendliche treffen, kommt es - weil die Grenzen zwischen Realität und Spiel fließend oder gar nicht gesehen werden - zu solchen Greueltaten.)inna2 hat geschrieben:Das, Babsel, sehe ich anders. Ich habe eher die Befürchtung, dass gerade ein bereits emotional "verrohter" Jugendlicher mit der ständigen Ausübung virtueller Gewalt noch mehr "verroht", als dass er hier seine Aggressionen tatsächlich abbauen würde.Wenn es innerlich völlig verarmte, ja schon verrohte Jugendliche*** gibt, kann man davon ausgehen, dass sie in diesen Spielen ein Ventil finden
Das fände ich ein sehr interessantes Thema, zu dem sicher Viele etwas beizutragen hätten.Die Frage ist, wo ist der Ansatz, um diesem Problem, der Vereinsamung und Verarmung Jugendlicher beizukommen?
Nach dieser Beschreibung, Tabea, zähle ich natürlich auch mich zu den "Weltfremden" und gebe dir insofern recht, als dass dies eine Einstellung ist, die ganz offensichtlich (einem gewichtigen Teil) der Welt fremd ist - doch ist dies, wie mir scheint, nicht zu ihrem Vorteil.Ich denke manche Beiträge sind hier auch etwas weltfremd, es gibt diese Spiele nun mal und unsere Kinder kommen damit in Berührung ob wir das wollen ober nicht. Dieses über meine Schwelle kommt so was nicht (dann gibt es so was auch nicht) löst keine Probleme - meine Meinung -
Diese Frage ist natürlich eine schwere Frage, die wohl kaum jemand erschöpfend beantworten kann. Dennoch fände ich es wichtig und interessant, wenn wir Gedanken und Ideen zusammentragen könnten, die sich jeder zu diesem Thema gemacht hat, so dass wir vielleicht für unsere Kinder unser Bewusstsein dafür bereichern können.Die Frage ist, wo ist der Ansatz, um diesem Problem, der Vereinsamung und Verarmung Jugendlicher beizukommen?
inna, das hast Du sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich teile Deine Ansicht und bin auch der Meinung, dass die Tendenz, wohin der Weg eines Tages führen wird, im Elternhaus und im Umfang miteinander festgelegt wird.inna2 hat geschrieben:... In den ersten Lebensjahren ist es, so glaube ich, neben anderen Aspekten sehr wichtig, dass Kinder zunächst einmal das Leben ihrer Eltern erfüllend erleben. Das Lebensgefühl, so wie es ihre Eltern ausstrahlen, ist ja die Atmosphäre, in der die Kinder sich ständig aufhalten und die deshalb auch stark prägt. Ich glaube, dass sie sehr genau wahrnehmen, wenn ihre Eltern ihre Aufgaben mit Freude erledigen, wenn sie Interessen haben, die über das Alltägliche hinausgehen, wenn sie sich für bestimmte Dinge besonders begeistern können. Wer als Kind einen Erwachsenen vor sich hat, der sich langweilt und ständig über seine Pflichten klagt, der kommt schnell zu dem Schluss, dass es eine unangenehme Angelegenheit sein muss, erwachsen zu werden.
Wenn ich an meine eigene Kindheit denke, so haben mich immer diejenigen Dinge besonders interessiert, von denen meine Eltern begeistert waren. Mein Vater hat mir beispielsweise Vogelstimmen beigebracht. Ich glaube nicht, dass er dachte, dass dies ein Kind unbedingt wissen müsste, und ich wäre ohne ihn auch nicht auf die Idee gekommen, mich dafür zu interessieren. Aber seine Begeisterung dafür hat sich auf mich übertragen und die Spaziergänge mit ihm durch den Wald, auf der Suche nach V.ögeln, gehören zu meinen erfüllendsten Kindheitserinnerungen. Dies alles erschien mir unglaublich bedeutungsvoll: er war wichtig, weil er so viel wusste, ich war wichtig, weil er mich an seinem Wissen teilnehmen ließ, und die Vögel waren wichtig, weil mein Vater sich so gerne mit ihnen beschäftigte.
Ich glaube, dass kleine Kinder mit mehr Staunen zu uns aufblicken, als uns oft bewusst ist, und auch, dass sie uns in Allem nacheifern wollen.
Wenn es nun darum geht, wie wir ihnen "Sinnvolles" mitgeben können, dann könnte der erste Schritt sein, dass wir zunächst einmal betrachten, wie sinnvoll wir unser eigenes Leben eigentlich empfinden.
Viele Grüße, inna
Nein, Babsel, damit kann man sicher nicht alles erklären, da hast du schon recht, aber dies sind nun mal diejenigen Bereiche, auf die wir noch den größten Einfluss haben: wir können uns selbst verändern, und wir legen fest, auf welche Schule unsere Kinder gehen. Und mir fällt es immer leichter, mich vor allem mit den Dingen zu befassen, die ich selbst beeinflussen kann. Da würde ich gerne mehr dazu lernen, um meine Möglichkeiten so gut wie möglich zu nutzen!Es wäre allerdings zu einfach, würde man alles an Elternhaus und Schule festmachen
...da hat er ja nicht ganz unrecht, aber offensichtlich möchte er auch gerne, dass es so bleibt! Erstaunlich (und erfreulich), dass das Mädchen noch verdutzt schauen konnte - das wird ja nicht die erste Bemerkung ihres Vaters in diese Richtung gewesen sein!Das musst Du gucken, dass ist das Leben, nicht Deine bescheuerte Bibi"
Ich finde, dass man das Rollenspiel jüngerer Kinder nicht mit diesen Computer-Killerspielen vergleichen kann.Zu Kinderpistolen und Gewalt beim Spielen möchte ich noch anmerken, ich weiß nicht wie alt ihr seid, aber ich bin 40 und in meiner Kinderzeit haben wir Spiele wie Indianer und Cowboys mit Pistolen, Pfeil und Bogen (selbst gebaut) in Anlehnung an die Karl-May-Filme die zu dieser Zeit im Fernsehen kamen, gespielt. Und das beste war, kein Erwachsener stand da mit dem erhobenen Zeigefinger und hat uns ein schlechtes Gewissen eingeredet. Später gab es Dracula im Fernsehen, da standen wir heimlich im Schlafanzug im Dunkeln an der Wohnzimmertür und haben versucht etwas davon mitzubekommen. Am nächsten Tag waren wir draußen entweder Vampire oder Vampirjäger, niemand mußte anschließend zur psychologischen Beratungsstelle.
Sicher habe ich manche der ehemaligen Spielkameraden aus den Augen verloren, aber niemand von Ihnen ist je Amok gelaufen.
http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeu ... 16,00.htmlRechte Christen in den USA haben ein Spiel entwickeln lassen, in dem "Schergen des Satans" niedergemetzelt werden. Mord an Ungläubigen ist dort in Ordnung - solange man anschließend betet. Kritiker protestieren: Das Spiel sei pure religiöse Agitation gegen Andersgläubige.
Auch ich kenne die Lan-Partys aus der Zeit, wo unser Sohn regelmäßig daran teilgenommen hat. Es liegt viel an dem in welchem Umfeld die Kinder aufwachsen und was sie von daheim mitbekommen um die Grenze zwischen Realität und Fiktion nicht mehr zu erkennen. Agressionsabbau kann ich nicht bestätigen. Das permanente, angespannte Spielen birgt ansich schon den Faktor Streß und die Gefahr der Überreizung wodurch Agressionen ausgelöst werden können.Der Bayer fordert "Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe" für jeden, der grausame Computerspiele "verbreitet, einer Person unter 18 Jahren anbietet, überlässt oder zugänglich macht oder herstellt, bezieht, liefert, [...], anbietet". Niedersachsen hingegen will im Grundsatz "bis zu zwei Jahre Haft oder Geldstrafe". Der bestehende Strafrechtspraragraf 131 soll nicht verändert, sondern ergänzt werden durch einen Absatz mit konkretem Bezug auf Computerspiele, "bei denen ein wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung die Ausübung von wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen oder anderen Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen ist".
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