Beim Singen wird ganz natürlich die Zwerchfellatmung aktiviert, welches den Abbau von Stoffwechselschlacke fördert. Man atmet tiefer und bekommt dadurch mehr Sauerstoff was wiederum zu einer besseren Versorgung des Körpers, Hirns und jeder Zelle mit dem Lebenselexir Sauerstoff bedeutet. Wer regelmäßig singt, steigert mit der Zeit seine persönliche Herz-Kreislauf-Sequenz. Singen als Jogging zu bezeichnen ist an Hand dieser Punkte logisch. Mantra-Singen z.B. führt zur Verbesserung der Herzfunktion und zur Reduktion von Angst sowie Stress. Dieses wiederum ist für den Menschen im Ganzen besonders erholsam und dadurch gesundheitsfördernd.
Dass Singen glücklich macht, kann die Wissenschaft an Hand von Messungen der "Glücksindikatoren" wie z.B. Adrenalin und Endorphine nachweisen. Das Schmerzerleben wird reduziert und die Stimmung ist gehobener. Gleichzeitig wird das "Kuschelhormon" vermehrt ausgeschieden, was zu einem intensiveren Gefühl der Verbundenheit und Liebe führt.
Unser Immunsystem erfährt die meisten Angriffe über die Haut und die Körperöffnungen. Diese werden mit dem Immunglobulin A gestärkt, was wiederum vermehrt produziert wird, wenn man häufiger und ausdauernd singt.
Die phsychische Wirkung des Singens, kann man an sich selbst sehr gut erkennen. Die Alltagssorgen werden oft an die Seite gepackt und vieles nicht verdaut. Es dreht sich der Gedanke einzig um die Probleme, die dadurch den Tag überschatten und uns nicht in den Schlaf kommen lassen. Singen befreit und öffnet wieder die Seele, damit die lästigen Gefühle herauskönnen und dadurch weniger belasten. Wir drücken Freude, Kummer, Leid und Schmerz mit jedem Ton aus, der unsere Lippen verlässt. Der Kopf schaltet ab, die Gedanken rennen nicht mehr, körperliche und seelische Blockaden lösen sich. Oftmals sucht man sich speziell der Stimmung angepasst ein Lied aus. Ich kann meine Traurigkeit spüren aber nicht rauslassen. Mit einem traurigen Lied, fängt man an zu weinen und lässt auch seine eigene Traurigkeit zu, wird ihr bewusster und lässt sie befreiend hinaus. Es ist als fände man seine Mitte würde eins mit der Erlebnis- und Gefühlswelt.
Singen ist ein Antidepressivum und fördert das Selbstbewusstsein, es weckt Erinnerungen und öffnet die Tür zu der Vielfalt unserer eigenen Ressourcen. Der Psychologe Abraham Maslow erforschte die sogenannten "Gipfel-Erlebnisse": „Ich fand, dass diese Personen vielfach berichteten, dass sie etwas wie mystische Erfahrungen hatten, Augenblicke großer Ehrfurcht, Momente höchsten Glücks oder gar der Verzückung, Ekstase oder Seligkeit (denn das Wort Glück kann zu schwach sein, um diese Erfahrung zu beschreiben). Dies waren Augenblicke reinen, positiven Glücks, wo alle Zweifel und Ängste, alle Hemmnisse, Spannungen und Schwächen zurückgelassen wurden. Dabei verlor sich das Selbst-Bewusstsein. Alle Getrenntheit und Entfernung von der Welt verschwand, während sie sich eins mit der Welt fühlten, mit ihr verschmolzen, wirklich in dieser Welt und zu ihr gehörend, statt draußen zu sein und von dort hereinzuschauen.“
Besonders Singen in Gruppen ermöglicht einem solche "Gipfel-Erlebnisse" (Peak-Experiences). Es kommt zu starken Gefühlserlebnisse mit Musik (Strong Experiences wieth Music).
Therapeutische Wirkungen von Strong Experiences with Music (SEM)
Gabrielson und Lindström gingen der therapeutischen Wirkung von SEM näher nach und konnten aufgrund ihrer Forschungen folgende Wirkfaktoren Starker Musik-Erfahrungen extrahieren:
-Musik kann physische Schmerzen lindern
-Musik kann helfen, tiefe Trauer zu lindern und Trost und neue Hoffnung spenden
-Musik kann helfen Depressionen (sogar langbestehende) zu überwinden
-Musik kann dabei helfen, Barrieren und Widerstände, oft unbewusst, zu überwinden und wieder in Kontakt mit verborgenen Gedanken und Gefühlen zu kommen, sowie ein Gefühl von Offenheit und Freiheit hervorrufen.
-Musik ermöglicht neue Einsichten, welche die eigene Lebensweise, die Beziehung zu anderen und zur Realität allgemein betreffen.
-Musik kann das Gefühl vermitteln, von anderen Menschen anerkannt und bestätigt zu werden und hierdurch das Selbstvertrauen steigern.
-Musik kann genutzt werden, um ganz bewusst die eigene Gemütsverfassung zu bestätigen, verstärken oder zu verändern.
-Musik kann ein starkes Gefühl für die eigene Identität, die Bedingungen des menschlichen Lebens und der Existenz erzeugen.
Im Rahmen einer Studie wurde festgestellt, dass engagierte "Singer" häufiger sozialer, helfender und eigenverantwortliche mit ihrem Umfeld umgehen als "Nichtsinger", die stärker selbstbezogen und unsolidarisch sind und ihre Eigenverantwortung in Notlagen betonen.
Durch das Singen überwindet man leicht soziale, etnische und sprachliche Barrieren. Es ermöglicht jeden Menschen, sich auszudrücken, aus seiner Isolation auszubrechen und im Rahmen einer Gruppe die erhöhte Toleranz im sozialen, etnischen und sprachlichen Bereich zu erleben.
Alles in allem ist Singe gesundheitsfördernd für Geist und Seele und verbindet die Menschen dieser Welt leichter, als das Wort allein.
Wer mehr über die Kraft des Singens wissen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen: Wolfgang Bossinger/"DIE HEILENDE KRAFT DES SINGENS" Traumzeit-Verlag (2006), 336 Seiten, ISBN: 393382561X
Reszension von Prof. Dr. Hermann Rauhe - Präsident und Professor der Hochschule für Musik und Theater Hamburg,
Ordinarius emeritus der Universität Hamburg, Januar 2007 hier zum lesen:
http://www.healingsongs.de/webseiten/ra ... ension.htm
Mich hat das Thema interessiert, weil ich an mir selber immer wieder gemerkt habe, wie gut es tut, einfach so zu singen und wie wohl ich mich hinterher fühle. Manchmal ist es, als hätte ich ein Hochgefühl und würde voller neuer Energie stecken. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, dass man schön singt sondern nur das man singt.
Im Laufe der Jahre legte ich immer mehr die Hemmungen ab, die ich durch mein nicht gerade den Ton treffendes Singen hatte. Es sind die Ängste, sich zu blamieren und diese verhinderten, dass ich mich getraute.
Es wäre schön, wenn ich euch dazu ermuntert hätte, einfach so beim Kochen, putzen, bügeln, baden, duschen einfach immer wann euch danach ist, zu singen.