aid PresseInfo 24/2007
vom 13. Juni 2007
Vergiftungsgefahr durch Blausäure
Bittere Aprikosenkerne besser meiden
(aid) - Bereits der Verzehr von wenigen bitteren Aprikosenkernen kann zu schweren Vergiftungen führen, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Denn beim Verdauen der Kerne entsteht leicht die hoch toxische Blausäure. Die Experten raten, höchstens ein bis zwei Aprikosenkerne täglich zu verzehren oder vorsorglich völlig auf solche Produkte zu verzichten.
Traditionell werden Aprikosenkerne in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von Persipan verwendet, das in manchen Süßwaren als Ersatz für Marzipan dient. Der Blausäuregehalt von Persipan wird durch die Aromenverordnung begrenzt und ist daher unbedenklich. Nun sind bittere Aprikosenkerne vermehrt auch zum direkten Verzehr in Naturkostläden, Reformhäusern und im Internet erhältlich. Einige Hersteller preisen solche Produkte als Heilmittel gegen Krebs an, obwohl diese Wirkung laut BfR wissenschaftlich nicht erwiesen ist. Zudem dürfen Präparate zur Behandlung von Krebs nicht als Lebensmittel verkauft werden, sondern müssen als Medikament zugelassen sein.
Bittere Aprikosenkerne enthalten natürlicherweise große Mengen der Substanz Amygdalin, aus der im Laufe des Verdauungsprozesses die hoch toxische Blausäure entstehen kann. Sind die Mengen gering, wird der Giftstoff durch Stoffwechselprozesse abgebaut. Eine höhere Dosis hingegen kann zu Krämpfen, Erbrechen und Atemnot bis hin zu einer tödlichen Atemlähmung führen.
Beim Menschen gilt die Aufnahme von 0,5 bis 3,5 Milligramm Blausäure pro Kilogramm Körpergewicht als tödlich. Daher fordert das BfR dringend Warnhinweise auf den Verpackungen von bitteren Aprikosenkernen, die für den direkten Verzehr bestimmt sind. Zudem sollten die Kerne in nur kleinen Mengen verkauft werden, um vor allem das Gesundheitsrisiko für Kinder zu verringern.
aid, Heike Heinrichs